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Die Corona-Impfstoffe

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie arbeiten Forscherteams weltweit an der Entwicklung von Impfstoffen gegen die Erkrankung Covid19. Mit dem Jahreswechsel 2020/21 haben es die ersten zur Zulassung für die breite Anwendung am Menschen geschafft. 

Dies waren die sogenannten mRNA-Impfstoffe COMIRNATY® von BioNTechPfizer und SPIKEVAX® von Moderna, sowie die sogenannten Vektorimpfstoffe COVID-19 Vaccine Janssen® von Johnson & Johnson und Vaxzevria® von AstraZeneca.

Wenn Sie sich für die Details der Wirkweise und der Reaktionen des menschlichen Immunsystems auf Infektion und Impfung interessieren, empfehlen wir Ihnen folgenden Artikel der Zeitschrift ZEIT-Online.

Die bisherigen Erfahrungen mit den verschiedenen Impfstoffen zeigen, dass es insbesondere bei jüngeren Impflingen zu ausgeprägteren Reaktionen vor allem in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Impfung kommen kann. 

Diese umfassen Schmerzen im geimpften Arm, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Schüttelfrost sowie Übelkeit und Schwindel. Durch eine Einnahme von beispielsweise Paracetamol vor und ggf. wiederholt nach der Impfung können diese unangenehmen Auswirkungen verringert werden. Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac werden dagegen nicht empfohlen, sie können aufgrund ihrer Wirkweise die Immunantwort des Körpers beeinträchtigen.

Schwerwiegende Nebenwirkungen durch einen der verwendeten Corona-Impfstoffe sind bislang eine absolute Rarität geblieben. 

Allerdings haben Berichte über das vereinzelte Auftreten von sogenannten Sinusvenenthrombosen  in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung durch die Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson&Johnson überwiegend bei jüngeren Frauen dafür gesorgt, dass die Ständige Impfkommision diese Impfungen nur noch für Impfwillige über 60 Jahren uneingeschränkt empfiehlt. Boosterimpfungen werden in Deutschland mit diesen beiden Impfstoffen gar nicht vorgenommen.

Im Zusammenhang von Impfungen mit den Impfstoffen COMIRNATY der Firma BioNTechPfizer und SPIKEVAX der Firma Moderna sind vermehrt Fälle von Herzmuskelentzündungen aufgetreten. Demnach ist vor allem die männliche Altersgruppe zwischen 16 und 30 Jahren anfällig, besonderer Fokus lag dabei jedoch auf den 16- bis 19-Jährigen. Die große Mehrheit der Betroffenen habe sich mit Ruhe und unterstützender Behandlung wieder vollständig erholt. Junge Männer sollten starke körperliche Belastungen ein bis zwei Wochen nach den jeweiligen Impfungen meiden. 

Daten aus Deutschland weisen darauf hin, dass das Risiko einer seltenen Herzmuskelentzündung nach einer Impfung mit dem Moderna-Vakzin bei Jungen, jungen Männern, Mädchen und jungen Frauen höher ist als nach einer Impfung mit dem Impfstoff von BioNTechPfizer. Zu diesem Schluss sind auch Analysen aus Kanada, Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden gekommen.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt deswegen Personen unter 30 Jahren ausschließlich mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty (Biontech/Pfizer) zu impfen. Für Menschen ab 30 Jahren besteht der Stiko zufolge nach der Impfung mit Moderna kein erhöhtes Risiko für eines der genannten Herzleiden.

Sämtliche Meldungen über unerwünschte Impfnebenwirkungen oder -komplikationen werden in Deutschland vom Paul-Ehrlich-Institut gesammelt und veröffentlicht.

Während die sogenannte Grundimmunisierung weiterhin mit den primär dafür zugelassenen Impfstoffen durchgeführt wird, rät die STIKO seit 20.09.2022 dazu, für alle Auffrischimpfungen (Booster) ab 12 Jahren vorzugsweise einen der zugelassenen und verfügbaren Omikron-adaptierten bivalenten mRNA-Impfstoffe einzusetzen. Dies gilt sowohl für die BA.1- als auch die BA.4/5-adaptierten Impfstoffe, da beide im Vergleich zu den bisherigen monovalenten mRNA-Impfstoffen eine verbesserte Antikörperantwort gegenüber verschiedenen Omikron-Varianten auslösen und gegenüber dem Wildtyp-Virus eine gleichbleibend gute Antikörperantwort erzielen.

Im Dezember 2021 hat die EMA nun auch den Corona-Impfstoff NUVAXOVID® der amerikanischen Firma Novavax zur Impfung gegen COVID-19 impfen zugelassen. 

Das Mittel ist ein eiweißbasierter Impfstoff mit Virusantigen. Konkret verwendet Novavax für sein Vakzin das sogenannte Spike-Protein des COVID-19-Erregers Sars-CoV-2. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein und kann so eine Covid-19-Erkrankung abwehren. 

Zudem enthält das Novavax-Vakzin Saponin als sogenanntes Adjuvans, das aus einem Extrakt des chilenischen Quillay-Seifenbaums hergestellt wird. Anders als mRNA-Impfstoffen benötigen Proteinimpfstoffe solche Wirkverstärker. Andernfalls ignoriert das Immunsystem etwa die bei Novavax enthaltenen Spike-Proteine und würde die gewünschten Gegenmaßnahmen nicht einleiten. 

Es werden für eine Grundimmunsierung zwei Impfungen im Abstand von mindestens drei Wochen benötigt. Eine Kreuzimpfung mit den Impfstoffen von BioNTechPfizer oder Moderna ist nicht vorgesehen. 

Ab sofort können sich alle Niedersächsinnen und Niedersachsen, die bisher noch keine Impfung gegen COVID-19 erhalten haben, beim Land Niedersachsen unter 0800/9988665 um einen regionalen Termin mit dem Impfstoff von Novavax bemühne. Für den Abschluss der Grundimmunisierung sind zwei Impfungen im Abstand von mindestens drei Wochen notwendig. Der Zweittermin wird vom Impfteam vor Ort individuell festgelegt.